Nachdem ich früher schon Domino
7.0.2 de in einer VM unter Ubuntu 7.04 Server installiert hatte,
habe ich jetzt ein viel größeres und anspruchsvolleres Ziel ins Auge gefasst:
einen IBM Lotus Sametime 8.0.1 Standard-Server auf einem IBM Lotus Domino
8.0.1 mit deutschem Sprachpaket unter Kubuntu 8.04 LTS Desktop installieren.
Da es dabei das eine oder andere zu
Beachten gilt, das ich auf "die harte Tour" lernen musste, habe
ich die einzelnen Schritte detailliert für euch dokumentiert:
Man installiert zunächst Ubuntu 8.04 LTS
Desktop von der CD, eigentlich ziemlich gerade aus mit Deutsch/Deutschland,
Zeitzone Berlin usw. und ansonsten mit Vorgabewerten. Die Plattenaufteilung
habe ich manuell gemacht und sehr einfach gehalten: sehr großzügige 1 GB
für /boot,
4 GB für ein Linux-Swap und einen riesigen Rest für /.
Als ersten Benutzer lege ich "administrator"
fest (ich komme halt von Windows... ).
Nach der Installation einmal durchstarten
und gleich weiter aktualisieren. Dazu den Adept Manager aufrufen und im
ersten Menü die Paketquellen anpassen:
- Seite "Software von Kubuntu": die ersten vier Häckchen sollten gesetzt sein, das fünfte war grau (so gelassen) und die Server für Deutschland sind ausgewählt.
- Seite "Third-Party Software":
Für Webmin (siehe unten) muss man ein Repository hinzufügen:
deb http://download.webmin.com/dow... sarge contrib - Seite "Updates": Damit der
Server möglichst wenige manuelle Eingriffe benötigt, kann man täglich auf
Aktualisierungen prüfen und Sicherheitsaktualisierungen ohne Bestätigung
automatisch installieren lassen.
Wo wir gerade im Adept Manager sind, installiert man am besten gleich auch noch die Pakete - gawk (für den Domino-Server)
- libstdc++5 (alte Version der Bibliothek für den Sametime-Server)
- openssh-server (für den sicheren Fernzugriff per SSH, von Windows aus z. B. mit PuTTY)
- webmin
(für eine komfortablere Konfiguration)
Dann am besten noch eine vollständige Aktualisierung hinterher schieben und man hat ein frisches, sauberes System.
Man erreicht die Benutzeroberfläche von Webmin unter https://localhost:10000/
Dort kann man zum Beispiel unter Hardware --> System Time --> Time Server Sync einen Zeitserver einstellen, mit dem der Rechner automatisch immer wieder die Zeit abgleicht.
Als Timeserver trage ich immer de.pool.ntp.org ein und lasse die Systemzeit täglich um Mitternacht aktualisieren.
Nach einem Neustart kann man im Adept Manager die alte Linux-Version 2.6.24-16 deinstallieren, die von CD installiert wurde. Dazu reicht es die Pakete linux-image-2.6.24-16-generic und linux-headers-2.6.24-16 für die Entfernung zu markieren. Alle weiteren Pakete der Version werden wegen der Abhängigkeiten auch gleich mit markiert.
Ich mag es im K-Menü die am häufigsten genutzen Programme im Schnellzugriff zu haben. Dazu Rechtsklick auf das K-Menü --> Kontrollleisten-Menü --> Kontrollleiste einrichten... --> Menüs --> Menü-Elemente für Schnellstarter und dor die Max. Anzahl der Einträge z. B. auf 10 erhöhen.
Apropos Vorlieben: Im Dolphin möchte ich eigentlich immer die Details-Ansicht sehen, also starte ich den Dolphin, und stelle unter Einstellungen --> Allgemein: Standard-Ansichtsmodus: Details ein. Außerdem mache dann gleich noch unter Ansichten --> Details --> Spalten alle Spalten sichtbar.
Bei der Installation von Domino
und auch später werden Shell-Skripte verwendet. Diese nutzen die Fähigkeiten
der bash-Shell. Leider verwenden Ubuntu/Kubuntu-Systeme voreingestellt
die dash-Shell, die deutlich weniger kann. Um das zu korrigieren, biege
ich den symbolischen Link von /bin/sh
auf /bin/bash
um. In einer Konsole muss man dazu folgenden Befehl ausführen:
sudo ln -sf /bin/bash /bin/sh
Unter Linux laufen Dienste häufiger
unter eigenen Benutzern, die wenig bis gar keine Rechte auf das restliche
System haben. Sollte so ein Dienst mal gehackt werden, kann der Bösewicht
trotzdem wenig ausrichten. Im Gegensatz zu Windows, wo Dienste häufig als
Lokales System laufen und somit praktisch alles machen können. Also
brauchen wir einen Benutzer für den Domino-Server. Die Vorgaben bei der
Installation des Domino-Servers ist Benutzer "notes"
in der Gruppe "notes".
Also baue ich mir so einen Benutzer mit
sudo adduser notes
in einer Konsole. Bequemerweise wird
durch das adduser-Skript
auch noch gleich eine gleichnamige Gruppe angelegt und der Benutzer dort
hinzugefügt.
Um für später alles beisammen zu haben,
kopiere ich die Domino-, Domino-Sprachpaket- und die Sametime-Installationsarchive
in ein Verzeichnis (oder man lädt sie herunter). Ich benutze dafür bei
mir das neu erstellte Verzeichnis /home/administrator/Installation.
Da ich mit den kryptischen Dateinamen von IBM recht wenig assoziieren kann,
benenne ich die Archivdateien um in: domino-8.0.1.tar,
domino-8.0.1-de.tar
und sametime-8.0.1.tar.
Anschließend packe sie dort in Unterverzeichnisse aus - das geht ganz einfach
im Dolphin im Kontextmenü der tar-Dateien.
Dazu kommen noch die Unix-Startskripte
für den Domino-Server von Daniel Nashed: Domino on Unix/Linux
Start Script und die ID-Datei für den Domino-Server, die man
vorher im Domino Administrator frisch erstellt hat.
Ich hatte bei mir zwischendurch ein
kleines Netzwerk-Problem. Irgendwie hatte der Rechner seine Netzwerkschnittstelle
eth0
vergessen, mit der er über die eingebaute Netzwerkkarte die Verbindung
zur Außenwelt aufnehmen soll. Das lässt sich aber recht einfach korrigieren:
In der Konsole mit
sudo nano /etc/network/interfaces
kann man die Netzwerk-Konfiguration
bearbeiten. Dort stand eine Zeile
auto lo
die ich auf
auto lo eth0
verlängert habe. Außerdem habe ich folgende
Zeile hinten angehängt:
iface eth0 inet dhcp
Mit
sudo invoke-rc.d networking restart
startet man das Netzwerk komplett durch
und kann mit
ifconfig
kontrollieren, ob wieder alles "da"
ist.
Ich hatte Probleme, den grafischen Installer
aus der Konsole heraus zu starten, also habe ich das Installationsprogramm
mit K-Menü --> Befehl ausführen... gestartet.
/home/administrator/Installation/domino-8.0.1/linux/domino/install
eingeben und bei den Einstellungen noch
"in Terminal ausführen" und "Mit anderer Benutzerkennung"
aktivieren, root
und das Passwort vom administrator-Benutzer
eingeben.
Die eigentliche Domino-Installation
läuft dann wie von Windows gewohnt ab. Für die Konfiguration wähle ich
"manuell", so dass ich gleich noch vor dem ersten Start das Sprachpaket
nachinstallieren kann. Wieder im K-Menü --> Befehl ausführen, diesmal
mit
/home/administrator/Installation/domino-8.0.1-de/C1A3WDE/LNXDomLP801_GUI
das Installationsprogramm wieder als
root
und im Terminal ausführen.
Danach ist der Domino-Server reif für
die Erstkonfiguration. In einer Konsole
sudo su notes
cd /local/notesdata/
/opt/ibm/lotus/bin/server -listen
eingeben und auf einem Windows-System
die Remote-Server-Einrichtung starten, die man hoffentlich mit dem Domino
Administrator 8 mit installiert hatte.
Daniels Unix-Startskript für den Domino-Server
besteht aus mehreren Dateien, die ich wie folgt verteile:
/etc/init.d/rc_domino
/opt/ibm/lotus/rc_domino_script
/opt/ibm/lotus/rc_domino_config_notes
/opt/ibm/lotus/rc_domino_readme.txt
Damit das Skript die Konfigurationsdatei
überhaupt findet, muss man Zeile 22 von /opt/ibm/lotus/rc_domino_script
anpassen:
DOMINO_CONFIG_FILE=/opt/ibm/lotus/rc_domino_config_notes
Bei meiner Spracheinstellung wurden
die sprachspezifischen Teile von Domino im Verzeichnis /opt/ibm/lotus/notes/80010/linux/res/de_DE.UTF-8
erstellt. Damit der Domino-Server diese Dateien findet, musste ich noch
Zeile 6 von /opt/ibm/lotus/rc_domino_config_notes
abändern in:
DOMINO_LANG=de_DE.UTF-8
Jetzt kann man den Domino-Server schon
einmal starten und warm laufen lassen. In einer Konsole:
sudo invoke-rc.d rc_domino start; sudo
invoke-rc.d rc_domino monitor
Läuft alles wie erwartet, den Server
mit EXIT
oder QUIT
(groß geschieben) wieder herunterfahren.
Bleibt noch der Sametime-Server selbst.
Wie üblich im K-Menü --> Befehl ausführen... den Installer als
root
im Terminalfenster starten:
/home/administrator/Installation/sametime-8.0.1/SametimeServerStandard/Server/setuplinux.bin
Der Rest ist ja "nur" noch
Sametime-Administration.