Ich habe kürzlich den IBM Lotus Domino 7.0.2-Server mit FixPack 1 und dem
deutschen Languange Pack auf eine Virtuelle Maschine (VM) installiert,
die unter Ubuntu 7.04 (Feisty Fawn) Server läuft. Die Besonderheiten und
die umschifften Herausforderungen möchte ich gerne weitergeben.
Ich habe zuerst die VM erstellt (8 GB Festplatte,
dynamisch wachsend) und die Server-Version von Ubunutu 7.04 - Feisty Fawn
installiert. Anschließend ließ ich mit
sudo apt-get update
sudo apt-get dist-upgrade
die Installation auf den neuesten Stand
bringen. Naja, momentan gab es natürlich nicht allzu viele Patches.
Anschließend schnell mal nachsehen,
ob das Netzwerk funktioniert und welche IP-Adresse die VM, und welche Adresse
der VM-Host-Rechner hat. Hinweis: ping,
ifconfig
und route
helfen hierbei.
Ich habe meinem Linux-Server eine feste
IP-Adresse gegeben. Das ist eigenlich nicht nötig, aber so weiß ich sicher,
wo ich die VM im Netzwerk erreiche. Dazu muss man die Datei /etc/network/interfaces
anpassen:
Statt :
iface eth0 inet dhcp
muss da so etwas stehen:
iface eth0 inet static
address xxx.xxx.xxx.xxx
netmask xxx.xxx.xxx.xxx
gateway xxx.xxx.xxx.xxx
Und zur Sicherheit danach einmal das
Networking durchstarten:
sudo /etc/init.d/networking stop
sudo /etc/init.d/networking start
Für die Installation des Domino-Servers
braucht man natürlich in erster Linie die tar-Archive in der VM. Man kann
sie innerhalb der VM mit wget herunterladen, auf CDs/eine DVD brennen und
diese in die VM einbinden oder eine Datei-Freigabe einbinden. Ich habe
mich für den letzten Weg entschieden, damit die Dateien meine VM-Festplatte
nicht unnötig aufbählen. Dazu musste ich noch zwei Pakete installieren:
sudo apt-get smbclient
sudo apt-get smbfs
die Abhängigkeiten jeweils bestätigen.
Tipp: Um nicht jedesmal sudo
eingeben zu müssen, kann man auch root
werden. Da su
alleine gesperrt ist, muss man folgendes machen:
sudo su
Für das Weitere gehe ich davon aus,
dass man sich so zum root
gemacht hat.
Danach kann man eine Freigabe einbinden:
mkdir /media/transfer
mount -t smbfs -o username=XXX //server-adresse/freigabe
/media/transfer
Ich habe die tar-Archive gleich ausgepackt
auf die Freigabe gelegt, so dass ich mir einen tar-Aufruf
spare. Die Verzeichnisse heißen bei mir
domino-7.0.2
domino-7.0.2-fp1
domino-7.0.2-de
Für die Domino-Installation benötigt
man noch das Paket gawk,
dass bei Ubuntu standardmäßig nicht dabei ist. Also:
apt-get gawk
Und man muss noch einen Benutzer anlegen,
unter dem der Domino-Server laufen soll. Vorgabe im Installer ist notes,
also
adduser notes
Dadurch wir automatisch auch einen Gruppe
notes
mit angelegt.
Jetzt kann man den Domino-Server installieren:
cd /media/transfer/domino-7.0.2/linux/domino
./install
Bei den Verzeichnissen bleibe ich bei
den Vorgaben, also
/opt/ibm/lotus
als Programm-Verzeichnis und
/local/notesdata
für die Daten.
Ansonsten immer mit den Vorgaben weiter.
Für die "Nachbereitung" benutze
ich die Vorschläge von Daniel Nashed:
Installing Domino for Linux/SuSE -- essential
steps to run Domino on Linux
Und zwar die Punkte 7 bis 11:
7. make sure all files have owner &
group notes
chown -R -h notes:notes /opt/ibm/lotus
chown -R -h notes:notes /local/notesdata
8. make sure files have right permissions
chmod -R 550 /opt/ibm/lotus
chmod -R 700 /local/notesdata
9. make sure special file has root/daemon
rights for accessing ports < 1024 via notes user
chown root:notes /opt/ibm/lotus/notes/latest/linux/bindsock
chmod 4550 /opt/ibm/lotus/notes/latest/linux/bindsock
10. add Notes and JAVA libs to LIB search
path
append the following lines to /etc/ld.so.conf
/opt/ibm/lotus/notes/latest/linux
11. add some environment settings in
.profile
of notes user (also unter /home/notes)
export LOTUS=/opt/ibm/lotus
export NOTES_DATA_DIR=/local/notesdata
export Notes_ExecDirectory=$LOTUS/notes/latest/linux
export PATH=$PATH:$NOTES_DATA_DIR:$Notes_ExecDirectory:$Notes_ExecDirectory/res/C
Hinweis: Dateien lassen sich
mit nano
relativ komfortabel auch von Nicht-Linux/Unix-Gurus bearbeiten. Mit Dateinamen
als Parameter aufrufen, bearbeiten, Strg-O zum Speichern, bestätigen, Strg-X
zum Beenden. Beispiel:
nano /home/notes/.profile
2. Hinweis: Daniels Tipps gehen
von Domino 6 aus. Dort war die Vorgabe für das Programmverzeichnis noch
/opt/lotus.
Das habe ich oben schon angepasst.
Jetzt muss der Domino-Server noch konfiguriert
werden. Ich habe dafür die Remote-Installation gewählt. Dazu
su notes
cd /local/notesdata
/opt/ibm/lotus/bin/server -listen
Und unter Windows die "Remote-Server-Einrichtung
7" aufrufen (die man hoffentlich mit dem Domino Administrator mitinstalliert
hat. Sonst nachinstallieren!)
Nach der Eingabe der IP-Adresse des
Servers geht es praktisch genauso weiter wie beim "normalen"
Windows-Domino-Server.
Uups, ich habe die ID-Datei für den
Server vergessen (Ich installierte einen weiteren Server in einer vorhandenen
Domino-Domäne)... Einfach auf die Transfer-Freigabe legen und dann auswählen.
Nach der Konfiguration den Listener-Modus
beenden und wieder root
werden:
exit
Jetzt das Sprachpaket:
cd /media/transfer/domino-7.0.2-de/C961CDE
./LNXDomLP702_CONSOLE
Fragen beantworten - und wenn es wie
bei mir läuft - sich wundern, warum der Installer ohne Meldung abbricht
Im Ernst, ich habe das Sprachpaket so
nicht installieren können. Was aber funktionierte, war eine Silent-Installlation.
Dazu muss man erst die Datei LPSilent.ini
anpassen:
INSTALL_TYPE=REPLACE
CORE_PATH=/opt/ibm/lotus/notes/latest/linux
CORE_DISPLAY_PATH=/opt/ibm/lotus
TOTAL_DATAPATHS=1
DATA_PATH_00=/local/notesdata
TOTAL_LANGUAGES=1
LANGUAGES_00=de
DOMINO_INSTALL=NO
Ich hatte meine Freigabe auf Nur-Lesen
und habe die Datei unter /tmp/LPSilent.ini
gespeichert. (Dort wurde sie allerdings beim nächsten Booten gelöscht.)
Um den Installer im Silent-Modus aufzurufen
fehlt jetzt allerdings noch eine JVM. Kurz nachinstalliert:
apt-get install sun-java6-jre
und Abhängigkeiten mitnehmen.
Und noch:
java -cp DomLP702_Suite.jar:DomLP702_de.jar run -silent
-W cmd.silent="/tmp/LPSilent.ini"
(ohne Zeilenumbruch)
Bleibt das Fixpack. Das geht wieder
ganz einfach:
cd /media/transfer/domino-7.0.2-fp1/linux/domino
./install
und den Anweisungen folgen.
So, jetzt ist der Augenblick der Wahrheit
gekommen...
su notes
cd /local/notesdata
/opt/ibm/lotus/bin/server
Tataa!
Für das automatische Starten des Servers
beim Hochfahren der VM benutze ich das tolle Start-Skript von Daniel Nashed:
Domino on Unix/Linux
Start Script