Eine schon etwas ältere, aber wohl keineswegs
überholte Meldung
des deutschen Ärzteblattes offenbart eine tiefgehende Schieflage des deutschen
Gesundheitssystems besonders in den Krankenhäusern.
So sind knapp 50% der deutschen OP-Pfleger
(Anäthesie - und Intensivpflege) so unzufrieden mit ihrer Arbeit, dass
sie den Beruf nicht wieder ergreifen würden. Umgekehrt können nur 5% der
Pfleger von sich sagen, sie seien zufrieden.
Als Gründe werden dabei nicht zuforderst
die offensichtlich gestiegenen Arbeitsanforderungen genannt, denn knapp
70% der Pfleger finden Ihre Überstunden akzeptabel (siehe Bericht über
diese Studie in European
Hospital S.26).
Vielmehr ist es generell das Gefühl,
zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten für verantwortliches Arbeiten zu haben.
Mangelndes Mitspracherecht, eingeschränkte
Verantwortung, wenig Weiterbildung und schlechte Organisation der OPs werden
als Gründe für die Unzufriedenheit genannt.
Aber gerade letzteres anzugehen, ist
für alle Beteiligten von Bedeutung und keineswegs schwer. Kürzlich haben
wir ein dänische Krankenkaus in Horsens besucht, in dem ein OP-Logistik-System
eingesetzt wird, das viele kommunikative und organisatorische Probleme
im Zuge einer Operation zu lösen vermag. Kern ist ein System der Firma
Cetrea,
das die Daten zu den Operationen des Tages für alle Beteiligen sichtbar
macht und sie auch immer aktuell hält. Darüber hinaus können Mobiltelefone
des Personals diese Daten abrufen bzw. bei wichtigen Statusänderungen benachrichtigt
werden, egal wo sie sich befinden und woran sie gerade arbeiten.
Alle Beteiligten haben auf diesem Wege
immer den aktuellen Stand der Tagesplanung und wissen so, was zu tun ist.
Das befähigt sie, selbst ihre Aufgaben zu planen und vermindert den Kommunikationsaufwand
(und damit auch die Fehlkommunikation), so dass Rennerei und störende Anrufe
ein Ende haben.
Ich bin begeistert und sehr gespannt,
ob sich das nach Deutschland bringen lässt.
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