Mein Fehler: Domino 12 unter CentOS 8 wird doch weiter unterstützt - sogar breiter als zuvor!
Ursprünglich war der Titel dieses Beitrags "CentOS 8 wird von Domino 12 und Sametime 11.6 nicht mehr unterstützt". Da habe ich offensichtlich einen Fehler gemacht. (Auch wenn ich den Artikel vor 4 Tagen geschrieben und die Technote vor 2 Tagen aktualisiert wurde). ;-)
Tatsächlich unterstützt Domino 12 "CentOS 7.4, 7.5, 8.0 (non-Stream version)" und zusätzlich "RHEL/CentOS 7.5 Linux-equivalent OS" und "RHEL/CentOS 8.0 Linux-equivalent OS", wenn die Pakete kernel, glibc und libstdc++ in bestimmten Versionen (oder neuer) vorliegen.
"Linux-equivalent OS" ist recht offen formuliert, aber Oracle Linux, Rocky Linux und Alma Linux dürften auf alle Fälle dazu zählen.
Ursprünglicher Artikel
Apropos Systemanforderungen (siehe meinen letzten Artikel Sametime 11.6 - kleine Warnung: Version (noch) nicht kompatibel mit Domino 12): Etwas, was ich schmerzlich vermisse (nachdem mich der HCL Support auch darauf aufmerksam gemacht hatte): CentOS 8 wird nicht mehr "richtig" unterstützt, nur noch "nach bestem Bemühen":
"CentOS 8.0 removed as a supported OS due to RH's new continuous model delivery. Will treat it as a "Best Effort" platform."
Hintergrund dazu: Ende letzten Jahres hat Redhat angekündigt, das freie Betriebssystem CentOS nicht mehr als Folgesystem für den RHEL-Server anbieten zu wollen. Bisher hat das CentOS-Projekt die Quellen des RHEL-Servers übernommen, ein paar Anpassungen vorgenommen und als CentOS veröffentlicht.
Redhat hat dann CentOS Stream als neue Distribution herausgebracht, die quasi zwischen Fedora (bleeding edge) und RHEL (super-stabile Enterprise-Version) positioniert wurde, sodass Entwickler für diese Plattform schon früher ihre Produkte auf die kommende RHEL-Version anpassen und vorbereiten könnten.
CentOS Stream vor und CentOS nach RHEL brauche aber zu viele Ressourcen, so das Redhat entschieden hat, die Ressourcen (Menschen, Arbeitszeit) von letzterem abzuziehen und voll in das erstere einzubringen.
Entgegen früheren Ankündigungen wurde dann die Restlaufzeit verkürzt und das End-of-Life-Datum auf den 31.12.2021 festgelegt anstatt planmäßig Ende 2029.
HCL zieht Konsequenzen
CentOS Stream ist ein sogenanntes Rolling Release: Updates von integrierten Paket werden immer wieder eingespielt. So kann aber ein Hersteller wie HCL nicht seine Produkte zu einem Zeitpunkt X testen und sicher sein, dass es problemlos weiter läuft, solange sich die Hauptversion nicht ändert.
Aber: Alle die Firmen, die schon zumindest bei neueren Servern auf CentOS 8 gesetzt haben und bis Ende des Jahres eine Lösung finden müssen (Oracle Linux, Rocky Linux und Alma-Linux sind neben CentOS Stream und natürlich RHEL mögliche Kandidaten), bekommen dadurch heute schon ein weiteres und aus meiner Sicht nicht notwendiges Problem, weil sie ihre Domino- und Sametime-Infrastruktur nicht aktualsieren können.
"CentOS 8.0 removed as a supported OS due to RH's new continuous model delivery."
CentOS 8 ist nicht auf dem "continuous delivery model", sondern nur CentOS 8 Stream.
Ich finde, HCL hätte CentOS 8 bis Ende des Jahres weiter supporten können, und bin gespannt, ob es in absehbarer Zeit wieder eine offene Alternative geben wird. Und sei es nur für die vielen Domino-Administratoren und -Entwickler, die "ihre" eigenen Domino- und Sametime-Server in ihren VMs weiter nutzen wollen.